

In den Gemeindebauten gibt es die beliebten Arbeiterbüchereien.





Ferdinand Hanusch schnürt ein Paket an vorbildlichen Sozialgesetzen. Die Arbeiterkammern haben eine zentrale Stellung als gleichwertige Partnerinnen der Handelskammern. Gemeinsam sollen wichtige Aufgaben gelöst werden.

Die Arbeiterkammern sollen den „Gewerkschaften ein Apparat sein, die Wirtschaft zu durchleuchten, sozialpolitisch das Gestrüpp gesetzlicher Einrichtungen zu durchdringen und arbeitsrechtlich alles verteidigen zu helfen.“ Dem Wiener Präsidenten Franz Domes steht als erster Sekretär Ferdinand Hanusch zur Seite, der auch die gesamtösterreichischen Aufgaben koordiniert.




Die politische Lage in der ersten Republik ist konfliktreich.
1933 schaltet Bundeskanzler Dollfuß das Parlament aus und regiert mit Notverordnungen.
Dem Verbot der Kommunisten folgt nach dem Scheitern des Februaraufstandes das Verbot der Sozialdemokratischen Partei und der Freien Gewerkschaften.
Ab 1934 gibt es eine ständische Verfassung. Die Demokratie ist abgeschafft.

Wilhelmine Moik ist Widerstandskämpferin in den illegalen Freien Gewerkschaften und der „Sozialistischen Arbeiterhilfe“. Sie wird verhaftet und kommt in Gestapo-Haft. Ab 1945 baut sie die ÖGB-Frauenabteilung auf.
Josef Kittl organisierte Hilfe für die Familien eingekerkerter Oppositioneller, KZ-Haft, Todesurteil, Begnadigung. später AK-Vizepräsident in Salzburg.
Käthe Leichter: Leiterin der ersten AK-Frauenabteilung, Untergrundkämpferin, Oppositionelle, Jüdin, ermordet 1942 in Bernburg
Johann Staud: Vorsitzender der christlichen Textilarbeitergewerkschaft, ab 1938 KZ-Haft in Dachau, 1939 Tod als Folge der brutalen KZ-Haft
Karl Maisel wird nach dem Scheitern des Aufstands gegen die Diktatur im Februar 1934 im „Anhaltelager“ Wöllersdorf inhaftiert. 1939/40 ist er im KZ Buchenwald, 1944 in Gestapohaft. Sozialminister von 1945 bis 1956, dann bis 1964 AK-Präsident.

geboren 1912
Elektromechaniker
geboren 1914
Hilfsarbeiterin
geboren 1938
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Max ist das erste von fünf Kindern. Er lebt mit seinen Eltern in einer Zimmer-Küche-Kabinett-Wohnung. Die Mutter hat die Kinder mit Wäschewaschen durch den Krieg gebracht. Er geht in eine fünfklassige Volksschule, dann in eine dreiklassige Bürgerschule und ist ein sehr guter Schüler. Mit seinen Freunden spielt er liebend gern Fußball mit dem Fetzenlaberl. Nach langem Suchen finden seine Eltern für ihn eine Lehrstelle als Elektromechaniker in einem großen Betrieb. Dieser ist gewerkschaftlich organisiert, hat einen Betriebsrat und einen Lehrlingsvertrauensmann.


















Schlimm ist für die Kinder, dass sie plötzlich mit manchen ihrer alten Freunde nicht mehr spielen dürfen. Eines Tages sind diese dann ganz weg, und Julie hört nichts mehr von ihnen. Sie darf auch nicht mehr nach ihnen fragen. Julie merkt, wie ihre Mutter vor Angst zittert.

In der Schule: Zunächst soll der Unterricht normal weiter gehen. Als Wien bombardiert wird, ist Schluss mit Normalität: Klassen werden zusammengelegt, Räume okkupiert, manchmal gibt es gar keinen Unterricht mehr.

Was in dieser Zeit geschah
Für Sie erreicht

Die konstituierende Nationalversammlung beschließt die neue Verfassung der Republik Österreich. Kärntner Volksabstimmung: Kärnten bleibt bei Österreich
Burgenland Volksabstimmung
Die Notenbank nimmt ihre Tätigkeit auf
Wien wird eigenes Bundesland, große Inflation
Notstandsunterstützung, Ferdinand Hanusch stirbt
Anton Weber, der Stadtrat für Sozialpolitik und Wohnungswesen stellt die Mieterschutzreform vor.
Arbeitslosenversicherung und
Arbeitslosenversicherungs-Beirat der Arbeiterkammern


Radio in Österreich
Einführung des Schillings als neue Währung. 1 Schilling entspricht 10.000 Papierkronen. Ende der galoppierenden Inflation in Österreich.
Linzer Programm der Sozialdemokratie. Ende der Völkerbundkontrolle über Österreich
Arbeiterdemonstration gegen den Freispruch der Mörder von Schattendorf; Brand des Wiener Justizpalastes, 90 Tote.
1923 bis 1925: Die Arbeitslosigkeit steigt.
Der „Jugendbeirat“ der Wiener AK wird gegründet.
Hermann Leopoldi: Die schöne Adrienne


New Yorker Börsenkrach, Weltwirtschaftskrise
Eröffnung des Wiener Praterstadions, von und mit Anna Boscheks Film "Frauenleben Frauenlos."
Ausschaltung des Parlaments; Dollfuß beginnt unter Berufung auf ein Gesetz aus dem Ersten Weltkrieg autoritär zu regieren.
Wiedereinführung der Todesstrafe
Alle demokratischen Einrichtungen werden mit Hilfe von „Notverordnungen“ ausgeschaltet, auch die AK.
Mai 1930: erstes Sozialversicherungsvolksbegehren.
Fussballspiel Österreich:Ungarn 8:2
"Frauenleben-Frauenlos"


Ende der Parlamentarischen Demokratie, 12. Februar: Bürgerkrieg in Österreich
An der Wiener Staatsoper findet der erste Opernball statt.
Bubi Bradl überspringt erstmals die 100m-Marke im Skisprung
Ein Großbrand vernichtet die Wiener Rotunde im Prater.
Einmarsch der Deutschen Truppen in Österreich
Deutsche Arbeitsfront (DAF) mit Führerprinzip.
Die Allgemeine Bundesdienstpflicht wird eingeführt (vom 18.-42. Lebensjahr)
1. April: Erster Transport verhafteter Österreicher in das KZ Dachau, darunter prominente Politiker der späteren Zweiten Republik wie Leopold Figl, Alfons Gorbach, Viktor Matejka, Franz Olah und Robert Danneberg.


17. März: Wien wird erstmals Angriffsziel von Fliegerbomben.
Moskauer Deklaration
Kriegsbeginn (1. September 1939), Ausbruch des Zweiten Weltkriegs
Atombomben über Hiroshima und Nagasaki, Niederlage Hitler-Deutschlands, Befreiung Österreichs
"Kriegsunwichtige" Betriebe werden geschlossen; die Ordensfrau Helene Kafka, Schwester Restituta, wird wegen Vorbereitung zum Hochverrat hingerichtet.
Ermordung von Käthe Leichter in der Nähe des NS-Konzentrationslages Ravensbrück
verstärkte Aktivitäten von Widerstandszellen in den Betrieben (Sabotage)


STUNDEN (ARBEITSZEIT PRO WOCHE)
WOCHE (BEZAHLTER URLAUB)
SCHILLING (LOHN PRO WOCHE, UM 1926)
GROSCHEN (PREIS PRO KG KARTOFFELN, 1945)
GROSCHEN (PREIS PRO STRASSENBAHN-FAHRSCHEIN, 1945)

Ferdinand Hanusch
„Mir wurde (...) gesagt, dass es Arbeiter gibt, besonders in der Eisenindustrie, die die ganzen zwölf Stunden nicht Zeit haben, einen Bissen Brot zu sich zu nehmen, wo die Frau neben dem Mann auf dem Arbeitsplatz steht und den Mann füttert wie ein kleines Kind! Da hat man den Mut, den Achtstundentag abzulehnen, zu sagen, der Arbeiter könne es auch zwölf Stunden aushalten. Vielleicht verdient ein solcher Arbeiter mehr als etwa ein Textilarbeiter. Aber hat er von dem besseren Lohn etwas, wenn er in den besten Jahren seinen Kindern entrissen wird? Wo die anderen sich des Lebens am meisten erfreuen, sinkt er in die Grube.“
Grundsatzreferat „Parlament und Arbeitsschutz“, 1913
Ferdinand Hanusch, Textilgewerkschafter, Staatssektretär für soziale Fürsorge und sozial Verwaltung von 1918-1920, Erster Sekretär (Direktor) der AK Wien