
Victor Adler ist eine der prägenden Persönlichkeiten der ArbeiterInnenbewegung. Eines seiner Anliegen ist der Aufbau starker Gewerkschaften. 1893 tagt in Wien der erste Reichskongress der Freien Gewerkschaften Österreichs. Anna Boschek, die Pionierin der gewerkschaftlichen Frauenorganisation und Gewerkschaftssekretär Anton Hueber kämpfen unermüdlich für menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen. Die Reichskommission der christlichen Gewerkschaften Österreichs wird 1906 gegründet.

Während des Revolutionsjahres 1848 schließen sich erstmals Arbeiterinnen und Arbeiter in Österreich zusammen. Sie fordern politische Mitbestimmung, eine geregelte Arbeitszeit, soziale Rechte und Zugang zu Bildung.

Die Verkürzung der Arbeitszeit ist die zentrale Forderung der ArbeiterInnenbewegung. Der Achtstundentag kann aber erst 1918 erreicht werden.
Die Kollektivverträge sind das wichtigste Instrument, die „Magna Charta“ der Gewerkschaften. Durch den Abschluss von Kollektivverträgen wollen die Gewerkschaften einheitliche und bessere Regelungen für die Arbeiterschaft erreichen. Die ersten, die Kollektivverträge abschließen, sind die Buchdrucker. Sie sind die Pioniere, denen rasch andere Branchen folgen, bis 1920 das Parlament der demokratischen Republik ein eigenes Kollektivvertragsgesetz verabschiedet.
Seit 1848 gibt es Handelskammern. Die Forderung nach Arbeiterkammern hat noch keine Chance. Das erste Arbeiterkammergesetz wird erst am 26. Februar 1920 beschlossen.

und Gewerkschaften?




Findelkinder landen bei Pflegeeltern am Land oder in Waisenhäusern.




Einige Dienstboten müssen ihre Arbeitszeiten aufzeichnen.



1918 für Frauen



geboren 1880
Ziegelarbeiter, Tagelöhner
geboren 1888
Fabrikarbeiterin
geboren 1896
wird das Erwachsenenalter nicht erleben
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Max ist gelernter Weber, er wird in Böhmen geboren. Rundherum herrscht großes Elend. Das Geld reicht hinten und vorne nicht aus, und der Lohn wird aufgrund der vielen Arbeitssuchenden ständig gedrückt. Nach seiner schweren Lehrzeit in einer Weberei im Nachbardorf, lernt Max Anna kennen. Sie verlieben sich und bald wird Anna schwanger. Weil Max weder in seinem Heimatort noch in der Umgebung Arbeit findet, lässt er die schwangere Anna zurück, um in Wien eine neue Existenz für sie aufbauen zu können. Er geht zu Fuß in das 400 km entfernte Wien, nur einen kleinen Rucksack und ein Bild von Anna mit dabei.






Mit Mühe und Not findet sie Arbeit und Unterkunft. Manchmal ist das Geld so knapp, dass sie sich bei öffentlichen Ausspeisungen von Wohltätigkeitsvereinen anstellen muss, um zumindest manchmal für sich und ihr Kind eine warme Mahlzeit zu bekommen. Die kränkelnde Julie stirbt im Alter von 10 Jahren an der „Wiener Krankheit“, der Tuberkulose.



Julie lernt ihren Vater nie kennen. Die Mutter arbeitet viel, in der Nacht hört Julie sie weinen. Spielsachen oder Bücher besitzt sie nicht. Manchmal singt ihr die Mutter, während sie die Kleidung ausbessert, Lieder vor. Julie ist sehr klein und zart, hat sehr oft Fieber und Husten. Ihre Mutter stellt sich oft stundenlang an, um ein wenig Milch als Zusatzration für die kleine Julie zu ergattern. Vergeblich. Julie stirbt im Alter von 10 Jahren an der „Wiener Krankheit“, der Tuberkulose. Eigentlich hatte sie nur davon geträumt einmal mit dem Ringelspiel im Wiener Prater zu fahren und eine große Portion Zuckerwatte ganz alleine zu essen.

WAS IN DIESER ZEIT GESCHAH
FÜR SIE ERREICHT

Henri Dunant gründet das "Rote Kreuz" nach der Schlacht von Solferino.
Spatenstich für die Arbeiten an der Donauregulierung in Wien.


Erste Sitzung im neugebauten Parlament an der Wiener Ringstraße.
Der Wiener Gemeinderat bezieht das neue Rathaus an der Wiener Ringstraße.
Das Wiener Burgtheater wird eröffnet.



Die erste große 1. Mai Demonstration findet in Wien statt. Gefordert wird der Achtstundentag.
Die Wiener Tramway nimmt ihren Betrieb auf.
Kaiserin Elisabeth "Sissi" wird in Genf ermordet


Am Graben wird ein unterirdische WC-Anlage im Jugendstil errichtet. Diese ist heute noch in Betrieb.
Bertha von Suttner erhält den Friedensnobelpreis, Wahlrechtsdemonstrationen in Wien
Erstmals werden in der Monarchie Kennzeichen für Kraftfahrzeuge ausgegeben.
Der Volksgarten in Wien wird eröffnet, das Denkmal für Kaiserin Elisabeth enthüllt.
Fund der Venus von Willendorf.



Teuerungsdemonstration vor dem Wiener Rathaus und Zusammenstöße in Ottakring.
Die "Titanic" sinkt vor der Küste Neufundlands, 1513 Menschen kommen ums Leben.
Positiv verlaufende Erdölbohrungen im Süden von Wien. Das Luftschiff von Graf Zeppelin landet.
Erster Flug der "Etrich-Taube" am Flugfeld von Wiener Neustadt.
Bürgermeister Karl Lueger stirbt.


Friedensverträge für Österreich
mit harten Bedingungen (St. Germain)
Die 1. Republik wird ausgerufen.
Friedrich Adler, der Sohn von Victor Adler Adler ermordet Ministerpräsident Stürgkh. Sein Prozess ist eine Anklage gegen den Krieg.
Der Erste Weltkrieg bricht aus.
Die konstituierende Nationalversammlung beschließt die neue Verfassung der Republik Österreich. Kärntner Volksabstimmung: Kärnten bleibt bei Österreichs.
26.2.1920: Beschluss des AK Gesetzes. Die Arbeiterkammern sind gegründet. 22. Oktober 1920: Die sozialdemokratischen Minister scheiden aus der Regierung aus.
Streikbewegung der österreichischen Arbeiter; Friedensforderungen.
Tschechische Sozialdemokraten fordern im Reichsrat die Errichtung von Arbeiterkammern.



Stunden (Arbeitszeit pro Woche)
Tage (bezahlter Urlaub)
Kronen (Lohn pro Woche, um 1910)
KRONE (Preis pro kg Kartoffeln)
Kreuzer (Preis pro Strassenbahn-Fahrschein)
ROBERT OWEN
Der britische Sozialreformer formuliert um 1830 die Forderung „8 Stunden Arbeit – 8 Stunden Freizeit – 8 Stunden Schlaf“. 1889 wird der 1. Mai von der Internationale der Sozialdemokratischen Arbeiterbewegung zum Weltfeiertag der Arbeit beschlossen. Am 1. Mai 1890 findet in Wien eine große Demonstration statt. Gefordert wird der Achtstundentag.